Vor fast 30 Jahren wollen drei Linksextremisten mutmaßlich ein im Umbau befindliches Abschiebegefängnis sprengen. Doch eine zufällig vorbeikommende Polizeistreife verhindert den Akt.
Die Männer flüchten anschließend nach Südamerika, jetzt erhebt die Bundesanwaltschaft Anklage.
Wegen eines Anschlagplans von vor 30 Jahren hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen zwei mutmaßliche ehemalige Mitglieder der linksextremistischen Gruppe “Das Komitee” erhoben.
Die oberste deutsche Anklagebehörde wirft den Männern vor dem Kammergericht Berlin vor, im April 1995 einen Sprengstoffanschlag auf ein Gefängnis in Berlin-Grünau geplant zu haben, das damals zu einem Abschiebegefängnis umgebaut wurde.
Die Angeschuldigten hätten sich spätestens im Herbst 1994 mit einem dritten, inzwischen verstorbenen Komplizen zu der linksextremistischen Vereinigung zusammengeschlossen, teilte die Bundesanwaltschaft mit.
Ihr Ziel sei es gewesen, gesellschaftspolitische Veränderungen durch Brand- und Sprengstoffanschläge auf staatliche Einrichtungen herbeizuführen.
Für den geplanten Anschlag auf das Berliner Gefängnis hätten die Täter Propangasflaschen mit mehr als 120 Kilogramm Sprengstoff gefüllt und mit selbstgebauten Zeitzündern präpariert.
Auf einem Parkplatz in der Nähe der Haftanstalt sollten die Sprengvorrichtungen umgeladen werden - doch eine zufällig vorbeifahrende Polizeistreife kam dazwischen. Die Männer flüchteten.
Das Bundeskriminalamt hatte einen Verdächtigen fast 20 Jahre später in Venezuela aufgespürt. Die venezolanische Polizei nahm ihn im Juli 2014 fest, ein Auslieferungsersuchen Deutschlands wurde aber abgelehnt.
Die Gesuchten lebten weiter in Venezuela. Die dortige Regierung gewährte den aus Deutschland Geflohenen im Jahr 2021 Asyl. Einer der drei mutmaßlichen Täter starb bereits im Jahr 2021 in dem südamerikanischen Land an Krebs.