Toxische Männlichkeit mal anders: Forschende haben eine neue Methode zur biologischen Schädlingsbekämpfung entwickelt. Dabei werden männliche Insekten gentechnisch so verändert, dass sie giftige Proteine in ihrer Samenflüssigkeit produzieren. Nach der Paarung sterben die krankheitsübertragenden weiblichen Insekten an den Toxinen. Diese „Toxic Male Technique“ könnte die Anzahl krankmachender Insekten und Agrar-Schädlinge schneller und effektiver verringern als derzeitige Methoden.
Insekten stellen eine wachsende Bedrohung für die globale Gesundheit und Landwirtschaft dar. Pflanzenschädlinge verursachen jährlich Ernteschäden in Milliardenhöhe. Da blutsaugende Stechmücken zudem Krankheiten wie Malaria, Dengue, Zika, Chikungunya und Gelbfieber übertragen können, verursachen Insekten auch Millionen von Infektionen und Hunderttausende von Todesfällen jährlich. Was tun gegen die Blutsauger?
Bei blutsaugenden Mücken wie Aedes aegypti und Anopheles gambiae stechen allerdings nur die Weibchen. Chemische Pestizide können jedoch nicht zwischen männlichen und weiblichen Tieren differenzieren und töten diese daher gleichermaßen ab. Als Beifang nehmen zudem andere Arten, darunter auch Nützlinge, und ganze Ökosysteme Schaden. Hinzu kommt, dass Insekten immer öfter resistent gegen die verfügbaren Pestizide sind.
Eine vielversprechende Alternative zu Pestiziden ist die genetische Biokontrolle. Dabei werden männliche Insekten durch Strahlung sterilisiert oder gentechnisch so verändert, dass sie für Weibchen letale Gene tragen. Werden diese Männchen freigesetzt, paaren sie sich mit den wilden Weibchen, die daraufhin jedoch keine oder nur männliche Nachkommen hervorbringen.
Das verzerrt auf Dauer allerdings das Geschlechterverhältnis und bedroht die Art an sich. Die erwachsenen Weibchen leben zudem weiter und verbreiten weiterhin Krankheiten, bis sie auf natürliche Weise sterben.