Die Absage war offensichtlich ein Bluff. Der Veranstalter ruft wieder auf. Mehr als 30.000 Menschen unterschreiben Petition.
Die Absage der für den 18. Januar geplanten Demonstration von Rechtsextremen in Aachen ist offensichtlich ein Bluff gewesen. Veranstalter Ferhat Sentürk teilte am Sonntagabend auf Social-Media-Kanälen mit: „Die Demo findet statt.“
Am späten Samstagabend hatte er auf diesem Weg noch geschrieben, dass die Demonstration abgesagt werden müsse.
Dies begründete er mit „Gewalt“ gegen sein persönliches Umfeld und damit, dass er sich „nach der medialen Hetze“ schützen müsse.
Am Mittag verschwanden die entsprechenden Beiträge; Sentürk behauptete weiter, dass die Absage aktuell sei. Am Abend folgte dann die Kehrtwende.
Die von Sentürk gegründete Initiative Allianz NRW hatte bei der Polizei für den 18. Januar eine Demonstration unter dem Titel „Für Recht und Ordnung – Gegen Linksextremismus und politisch motivierte Gewalt“ mit rund 600 Teilnehmenden angezeigt.
Vorgesehen ist demnach ein Demonstrationszug vom Bahnhof Rothe Erde über das Ostviertel und das Frankenberger Viertel zur Hackländerstraße.
Am dortigen Autonomen Zentrum (AZ), einem Treffpunkt der linken Szene, soll es eine Kundgebung geben.
Der Protest soll eine Art Fortsetzung einer Demonstration am 14. Dezember in Berlin unter demselben Titel sein. Sentürk hatte diese Demonstration mitorganisiert, mehrere Neonazis nahmen teil.
Im Vorfeld war es zu mutmaßlich rechtsextrem motivierten brutalen Angriffen auf SPD-Mitglieder gekommen.
Bei der Demonstration wurden nach Polizeiangaben 31 Polizeikräfte verletzt. Gegendemonstrierende hatten Steine und Flaschen geworfen.
Angesichts der Vorfälle in Berlin, der teilnehmenden und der für die „Fortsetzung“ in Aachen mobilisierenden rechtsextremen Gruppen haben diverse Menschen und Initiativen in Aachen Gegenprotest angekündigt.
Über eine Online-Petition wurde Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen und die „demokratischen Fraktionen des Aachener Stadtrates“ aufgefordert, „sich öffentlich klar und deutlich gegen den geplanten Neonazi-Aufmarsch, gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit zu positionieren“; die Polizei Aachen soll „diesen Aufmarsch und vor allem den finalen Kundgebungsort am AZ“ stoppen. Am Sonntagabend hatten bereits mehr als 30.000 Menschen unterschrieben.