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Platformverfall oder enshitification hier sehr anschaulich durch Cory Doctorow (welcher diesen Begriff gemünzt hat) vorgetragen - sehr empfehlenswert
Warum ist Bending Spoons jetzt genau schlecht?
Soweit ich weiß sind sie privately owned, also KEIN venturce capital. Standort in Mailand, Italien, Europa, also kein Silicon Valley Quatsch. Sie kaufen Produkte auf, die eine gute Idee haben und helfen, dass diese Idee skaliert werden kann, bzw. dass der TechStack aufgeräumt wird. Ja, das führt zu Entlassungen, aber auch, dass die Produkte profitabel werden und von sich selbst leben können. Es gibt einen Podcast mit den Execs von dort, den ich persönlich super fande: https://newsletter.pragmaticengineer.com/p/twisting-the-rules-of-building-software
Wäre es mir lieber wenn die Software in Deutschland bleibt? Ja. Ist mir eine Übernahme durch BendingSpoons lieber als das Sterben der Anwendung oder ein Ausverkauf nach China/USA? JAA.
Der Podcast ist ja sehr viel Selbstbeweihräucherung. Im Kern kann man sich mal anschauen, was die Firma bei bisherigen Übernahmen gemacht hat: Alle bisherigen Mitarbeiter rauswerfen und die Entwicklung zu sich ziehen. Dann haben sie die Monetarisierungsspirale kräftig hochgedreht, kostenlose Dienste gekillt, aber auch die Preise für die zahlenden User hochgedreht, Features gekillt und nochmal die Preise hochgeknallt bei minimaler Weiterentwicklung des Produktes.
Das ist genau das, was im Podcast erwähnt wird. Genau dieses Ding. Die Realität ist aber auch, dass man das halt machen muss, wenn man nicht profitabel ist (was für die meisten der erwähnten Unternehmen der Fall war).
Ich hätte es auch lieber, dass alles gratis und schön bleibt. Aber das ist halt nicht möglich. Als Beispiel im Podcast wurde Evernote erwähnt. Das hat gratis angefangen und schön Nutzer gesammelt, bis zu einem Punkt, wo es nicht mehr zu finanzieren war. Dann wurde es von Bending Spoons gekauft, die haben überflüssige Services mit eigenen Microservices ersetzt und gekürzt wo es geht, damit der Dienst profitabel ist. Weil das eben die Vorraussetzung war, dass man den Dienst weiter anbieten kann.
Was ist euch denn lieber? Ein teures Evernote/Komoot/… mit weniger Features? Oder gar kein Evernote?
Ich verstehe es manchmal nicht. Nochmal zum Mitschreiben, das ist kein Google/Apple/Startup. Die finanzieren ihre Services aus eigener Tasche, schon immer. Und es funktioniert, sonst wären sie ja nicht mehr da.
Das ist aber der Gag bei Komoot - wenn man den veröffentlichten Zahlen glauben kann, dann lief es gar nicht so verkehrt. Die waren ja nach diversen Veröffentlichungen nicht tief in der Verlustphase, hatten eine höher zweistellige Millionenanzahl an Usern und haben mit diesen auch Umsatz gemacht.
Und es gibt auch einen Unterschied zwischen “Gewinne erhöhen, damit die Firma überlebt” und diesem wilden Ausquetschen einer Userbasis und dem Fallenlassen des Produktes wenn die Firma dann ausgequetscht ist, wie Bending Spoons es betreibt. Die haben ihren Ruf zurecht
Finde es auch seltsam, den Verkauf der Firma einer Schließung gegenüberzustellen. Dazwischen gibt es ja noch einigen Spielraum. Die Streichung von (kostenlosen) Features könnte beispielsweise auch ohne Verkauf umgesetzt werden.
Wobei in Softwareprodukten die Kosten ja eher in der Entwicklung von Features liegen. Die Maintanence ist ja dann verglichen überschaubar. Aber ja, Komoot hätte sicherlich auch selber sparen können. Vielleicht fehlte ihnen da das Knowhow? Das wurde im Artikel ja auch angedeutet.
Möglich, dass Knowhow fehlt. Aber auch daraus lässt sich keine Schließung ableiten, wenn nicht verkauft wird.
Die Aussage ist ja, dass Komoot expandieren will. Dafür brauchen Sie Kapital und KnowHow. Beides hat Bending Spoons. Ich verstehe nicht ganz, warum hier alle auf Bending Spoons herumhacken. Letztendlich will Komoot ja was von denen und nicht andersherum.
Evernote, als größtes Produkt, dass sie haben, WAR nicht profitabel. Es war ein mit VC Geldern hochgezüchteter Service, der möglichst viele Nutzer catchen sollte. Nach dem Kauf wurden Leute entlassen und die Preise erhöht. So viel wissen wir. Scheinbar gibt es immer noch genügend Nutzer, die die absurd teuren 8€ pro Monat für die Software zahlen.
Ich glaube wir haben uns einfach eine Freemium Mentalität angewöhnt. Software ist nun mal teuer, weil Entwickler teuer sind. Ich verstehe nicht, wo der Glauben herkommt, dass so eine riesige Anwendung wie Komoot gratis nutzbar sein soll? Und gleichzeitig sollen 60+ Entwickler bezahlt werden. Wie soll das denn gehen?
Wir reden hier von Bending Spoons. Bei jedem anderen Investor würde ich dir ja zustimmen, aber die sind halt eine Heuschrecke mit entsprechendem Geschäftsmodell.
Ich glaube wir haben uns einfach eine Freemium Mentalität angewöhnt. Software ist nun mal teuer, weil Entwickler teuer sind. Ich verstehe nicht, wo der Glauben herkommt, dass so eine riesige Anwendung wie Komoot gratis nutzbar sein soll? Und gleichzeitig sollen 60+ Entwickler bezahlt werden. Wie soll das denn gehen?
Auf der anderen Seite glauben Softwareanbieter den Nutzer nur noch Abomodelle anbieten zu können. Wobei ich eher den Eindruck habe Entwickler und Nutzer driften einfach auseinander.
Ich sehe auch nicht, dass hier nur die kostenlose Nutzung gefordert wird. Ich sehe hier eher die Sorge um das Produkt an sich. Die Radikalkuren bei solchen Übernahmen enden nicht selten in einer Verschlechterung des ursprünglichen Service, während andere “Nebenprodukte” der neuen Eigentümer teils unnötig implementiert werden. Und durch Massenentlassungen gehen nicht selten Mitarbeiter verloren, die die Ursprünglichen Funktionen selbst zu schätzen wussten, weshalb u.U. der Blick fürs Detail verloren geht. Damit lässt sich dann vermutlich besser verdienen, für gewisse Nutzerkreise kann es eine Verschlechterung bedeuten. Und bei Komoot dürfte noch der Aspekt hinzukommen, dass die Nutzer durch ihre Touren und Empfehlungen auch einen wesentlichen Anteil des Service beisteuern. Bei solchen communitiy-fokusierten Diensten sind die Nutzer nicht nur Ballast.
Laut der englischen Wikipedia gingen bisherige Übernahmen nicht selten mit radikalem Personalabbau einher. Sollte dies auch bei Komoot der Fall sein, dürfte das für Qualität des Dienstes nicht unbedingt förderlich sein.
Wie gesagt, lieber ein teures Komoot als kein Komoot.
Speziell bei VC gefundeter Software (viele der bisherigen Dienste) kann man sicherlich einiges an Kosten cutten, wenn man eben nicht mehr in der Growth Phase ist.
Keine Ahnung wie sich Komoot bisher finanziert hat, ob die paar Abos reichten. Scheinbar war es nicht ausreichend, entweder für die Entwicklung oder den Gewinn der Aktionäre.
den Gewinn der Aktionäre
Die Wurzel allen Übels.
Keine Ahnung wie sich Komoot bisher finanziert hat, ob die paar Abos reichten. Scheinbar war es nicht ausreichend, entweder für die Entwicklung oder den Gewinn der Aktionäre.
Da Komoot eine GmbH ist, gibt es keine Aktionäre. Der letzte veröffentlichte Jahresabschluss sieht nicht so aus, als wäre das Unternehmen in einer Krise gesteckt. Auch die berichtete Überraschung der Mitarbeiter lässt jetzt nicht auf eine solche schließen. Würde jetzt eher dafür sprechen, dass die Eigentümer vom Verkauf profitieren.
Dass Komot ohne Verkauf dicht gemacht worden wäre ist natürlich ebenso spekulativ, wie Spekulationen über Bending Spoons. Ich habe lediglich die Frage beantwortet, weshalb die Übernahme problematisch sein könnte.
Danke für die Klarstellung!
Warum kann eine GmbH keine Aktionäre haben? Sie kann doch trotzdem Aktien vergeben?
Dann müsste es meines Wissens eine GmbH & Co. KG aA sein. In einer GmbH werden die Gesellschaftsanteile von Gesellschaftern gehalten.
Ich muss jetzt mal ganz dumm fragen, warum ist Bending Spoons “die Entshittifizierungsfirma überhaupt” (sollte übrigens Enshittifizierung sein)?
Ich sehe die anderen Produkte die sie anbieten (wahrsch. auch aufgekauft?), aber das hilft mir nicht weiter weil ich mit jenen auch keine Erfahrung habe.
Möglicherweise wegen solchem Vorgehen:
Die rund 150 Komoot-Angestellten haben nach Informationen von WirtschaftsWoche am Donnerstagnachmittag von dem Deal erfahren. Über das außerplanmäßige Meeting wurden sie eine Stunde vorher informiert. Komoot-CEO Hallermann habe bei dem Termin die Übernahme verkündet und den neuen Eigentümer vorgestellt, sagt eine Person, die dabei war. Es hieß außerdem, dass es im Zuge des Betriebsübergangs Kündigungen geben werde. Zeit für Fragen sei nicht eingeräumt worden, so der Mitarbeiter.
Das Team sei geschockt über die Nachricht, betonen mehrere Angestellte. Es habe vorab keine Kommunikation über einen möglichen Verkauf der Firma gegeben. Bei Komoot habe die Mitarbeiterzufriedenheit immer im Vordergrund gestanden. Jedes Jahr lud Komoot seine komplette Belegschaft beispielsweise zu einem einwöchigen Offsite ein.
Was hat das jetzt mit der Enshitification durch Bending Spoons zu tun, wenn Komoot seine Mitarbeiter übergeht?
Naja, das Übergehen der Mitarbeiter wird offensichtlich durch Bending Spoons toleriert. Wahrscheinlicher dürfte sein, dass die Firma dieses Vorgehen eher mitgetragen oder gar vorausgesetzt hat.
Verkackifizierung
👍 noch besser auf doitsch, Herr Doktoroff.
Richtig toll… Es ist so frustrierend dass sich noch immer alle so gerne von US Firmen kaufen lasssn. Fast immer das Ende von guten lokalen Entwicklungen. Bending Spoons ist nun wirklich nen Grund die App mehr oder weniger mit allen dazugehörigen Daten zu löschen. Trauerspiel.
Nicht, dass es das deutlich besser macht, aber Bending Spoons ist keine US-Firma, sondern sitzt in Italien.
Deutlich nicht, besser aber schon.
Wo ist jetzt genau das Problem, dass eine Firma gekauft wird?
Argh! Wie bekommt man nun seine Daten da raus? Und wo geht man dann hin? :O Eine wirkliche Alternative habe ich nie gefunden…
Ein findiger Entwickler hat die API per Backward-Engineering herausgetüftelt und ein Go-Tool geschrieben, das den Download der Touren erledigen sollte.
https://github.com/pieterclaerhout/export-komoot
(Bei mir macht es noch nicht was es soll und findet keine Touren zum Downloaden. Vielleicht hat hier jemand mehr Erfolg.)
Japp, das hat bei mir auch nicht funktioniert.
Wie bekommt man nun seine Daten da raus?
Zur Not über das normale Datenschutz-Auskunftsrecht.
OsmAnd hat offline navigation, ist Open Source und kostenlos
Das ist so lange kostenlos, wie du die kostenpflichtigen Features nicht nutzt, oder akzeptierst, dass diese bei der F-Droid-Version einfach fehlen.
Ehrlich gesagt habe ich auch noch immer nicht das Konzept von OSMAnd verstanden mit seiner gefühlten Menge an Einstellungen.
Es ist kein sehr intuitiver Ersatz für andere Routing-Apps. 🤷♂️Wenns dir rein ums Routing geht, schau dir mal Organic Maps an. Da lädst du dir die gewünschten Kartendaten aufs Handy runter, und das Tool routet dann offline auf diesen Katen.
Bin kein Radfahrer und hab es bisher nur einmal zum Wandern benutzt (Komoot etwa dreimal), fand zuletzt aber Outdooractive ganz gut. Vielleicht hilft es.
Das könnte was sein. Besonders die Planung und die Übersicht über die gemachten Touren ist mir wichtig. Navigation geht bei mir über andere Geräte, da ist das Feature gar nicht so wichtig.
Deine aufgezeichneten Tracks und geplanten Touren kannst Du mit dem Button ‘für GPS-Gerät herunterladen’ als gpx-Datei exportieren.
Da das schnell länglich wird, wenn man alle eigenen Tracks herunterladen möchte, wäre ein Skript, das das über eine API (wenn es die überhaupt gibt) erledigt natürlich toll.Genau - bei fast 400 gespeicherten Touren sitzt man dort eine Weile. Und das endlose laden der Touren-Liste macht es auch nicht gerade einfach, mittendrin aufzuhören um später weiter zu machen. Danach scrollt man sich nen Wolf. Ich habe gerade mal den Support angeschrieben, ob die irgendwo nen Datendump zur Verfügung stellen. Mal gucken… Ansonst habe ich noch RunGap gefunden, damit kann man wohl viel hin- und her schieben und exportieren. Leider ists nur für iOS und der Export kostet etwas. Aber 6€ für 3 Monate sind dann schon ok, man braucht es ja nur einmal.
Und das endlose laden der Touren-Liste macht es auch nicht gerade einfach, mittendrin aufzuhören um später weiter zu machen. Danach scrollt man sich nen Wolf.
Wenn man die Tour gleich löscht, nachdem man sie lokal gesichert hat, entfällt zumindest das Scrollen.
Ich habe gerade mal den Support angeschrieben, ob die irgendwo nen Datendump zur Verfügung stellen. Mal gucken…
Das wär natürlich super. Über eine Rückmeldung, ob’s implementiert wird (ist?) würden wir uns hier sicher freuen.
Ja, mache ich. Soll aber angeblich 2-3 Tage dauern, bis eine Antwort kommt.
Ob es wohl Communities/Foren gibt die solche Tracks miteinander teilen?
MW ist das doch einer der wichtigeren Funktionen von Komoot?
Kennt einer eine Methode, wie ich diese Point of Interests aus meiner Gegend sichern kann?